Working Capital

Meme_Inkasso_02Beim „Working Capital“ handelt es sich um die wichtigste betriebswirtschaftliche Kennzahl, wenn es darum geht, den richtigen Umgang mit Forderungsausfällen zu finden. Dabei gilt grundsätzlich, je größer das „Working Capital“, desto gesünder der Betrieb. Was genau die Kennzahl aussagt, wie sie sich errechnet und welche Relevanz sie im professionellen Forderungsmanagement hat, zeigen wir in diesem Blogbeitrag.

 

Was ist das Working Capital?

Beim Working Capital handelt es sich um eine betriebswirtschaftliche Kennzahl, die sich aus der Summe des kurzfristigen Umlaufvermögens und der kurzfristigen Verbindlichkeiten ergibt. Deutlich wird das Zusammenspiel der beiden Werte an einem einfachen Beispiel:

Fallbeispiel:
Schreinermeister E erhält von der M AG den Auftrag zur Ausstattung eines Sitzungssaales mit einer umlaufenden Mahagonivertäfelung. Dafür kauft er bei Holzhändler H sämtliche Materialien für 25.000 EUR ein (Einkaufsbedingungen) und vereinbart die Materiallieferung nach vollendetem Auftrag zu bezahlen. Damit hat Schreinermeister E kurzfristige Umlaufverbindlichkeiten von 25.000 EUR. Nachdem Schreinermeister E die Holzvertäfelung fachgerecht montiert hat, schreibt er eine Rechnung über 50.000 EUR. Die M AG bezahlt die Rechnung jedoch nicht sofort (Forderungsmanagement).

Das kurzfristige Umlaufvermögen von Schreinermeister E beläuft sich auf 15.000 EUR: Rund 11.000 EUR liegen die auf dem Geschäftskonto und im Lager liegt Holz im Wert von 4.000 EUR (Lagerbestand/Kapitalbindung). Entsprechend reicht das kurzfristige Umlaufvermögen nicht aus, um die kurzfristigen Verbindlichkeiten zu decken

Es fehlen rund 10.000 EUR.

Damit ist das Working Capital von Schreinermeister E negativ und seine Liquidität schlecht. Er kann Folgeaufträge, wenn überhaupt, nur über Zwischenkredite finanzieren und annehmen und durch die Zinsen werden seine Gewinne nach und nach aufgefressen.

Das Beispiel verdeutlicht, wie drei maßgebliche Faktoren schnell zu einem negativen Working Capital geführt haben:

  1. schlechte Einkaufsbedingungen
  2. zu hoher Lagerbestand (Kapitalbindung)
  3. inkonsequentes Forderungsmanagement

Die Stellschraube Working Capital richtig nutzen

Das Fallbeispiel zeigt, wo im realen Geschäftsbetrieb die Fallstricke für ein negatives Working Capital liegen. Glücklicherweise lässt sich aber auch ablesen, an welchen Stellen man über vergleichsweise geringe Anpassungen Geld sparen und das Working Capital damit positiv steuern kann.

Günstige Einkaufsmöglichkeiten sind häufig Verhandlungssache. Hier lässt sich von vornherein bares Geld einsparen, das dann dem kurzfristigen Umlaufvermögen und nicht den Verbindlichkeiten zugerechnet wird. Allein durch bessere Einkaufskonditionen kann das Verhältnis also in die richtige Richtung beeinflusst werden und das Working Capital steigt.

Hohe Lagerbestände sind in der täglichen Arbeit zwar bequem, weil alles, was man braucht, sofort verfügbar ist, binden aber auch Kapital, das an anderer Stelle womöglich fehlt. Über eine optimale Kalkulation und eine saubere Planung der Arbeitsabläufe (des Workflows) können Lagerbestände reduziert werden. Dadurch wird Kapital frei und kann wieder arbeiten.

Zeitnahes Forderungsmanagement bringt häufig den am schnellsten sichtbaren Erfolg bei der Justierung des Working Capitals. Wenn die richtige Rechnungsstellung direkt nach dem Auftrag erfolgt, sinkt das Ausfallrisiko bereits deutlich. Geraten Kunden doch in Verzug, ist ein konsequentes Mahnwesen unbedingt notwendig. Hier ist insbesondere über die Zusammenarbeit mit einem Inkassodienstleister nachzudenken. Dadurch läuft das Mahnwesen korrekt und professionell ab. Dann werden keine Fristen versäumt und auch der Dialog mit dem Schuldner funktioniert nach festen Vorgaben und im Interesse des Erhalts der Geschäftsbeziehung, beispielsweise im sog. Mediativinkasso.

Fazit

Die Kennzahl Working Capital ist entscheidend, wenn es darum geht, die eigene Liquidität und wirtschaftliche Handlungsfähigkeit abzusichern. Sie lässt sich über gezielte Maßnahmen in den Bereichen Einkauf, Lagerhaltung und Forderungsmanagement positiv beeinflussen und ist damit individuell und flexibel steuerbar.

Veröffentlicht unter Forderungsmanagement
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