Verkauf von Forderungen – 5 Fragen

Der Verkauf von Forderungen bedeutet genau das: Eine Forderung wird verkauft und der Verkäufer bekommt einen bestimmten Kaufpreis (der aber logischerweise unter dem eigentlichen Wert liegt). Doch wie viel bekommt man überhaupt, welche Vor- und Nachteile hat Forderungskauf und was ist die Alternative? Die 5 häufigsten Fragen zum Thema Forderungskauf beantworten wir in diesem Blog.

Sparschwein mit Fragezeichen - 5 Fragen zum Verkauf von Forderungen

1. Was ist Forderungskauf überhaupt?

Beim Forderungskauf gibt der Forderungsverkäufer die Rechte an seiner Forderung an den Forderungskäufer ab, bei dem es sich meist um eine Bank, einen Rechtsanwalt oder ein Inkassounternehmen handelt. Dieser Dienstleister bezahlt einen Teil der Forderungssumme sofort an den Verkäufer aus und sichert somit dessen Liquidität. Die Forderung ist damit vollständig an den Käufer abgetreten, also buchstäblich verkauft!

Im Anschluss macht sich der Forderungskäufer (auch Factor genannt) dann daran, die Forderung beim Schuldner der Verkäufers geltend zu machen und zwar in voller Höhe. Die Differenz zwischen Kaufpreis und Nominalwert der Forderung macht dann den Gewinn des Factors aus.

2. Welche Arten von Factoring gibt es?

Beim Verkauf von Forderungen unterscheidet man zwischen zwei verschiedenen Arten: dem echten und dem unechten Factoring. Echtes Factoring bedeutet, dass der Factor das Ausfallrisiko (Delkredere) übernimmt. Er kauft also buchstäblich alle Forderungen – auch die, die gar nicht ausfallen bzw. eine Zahlungsstörung ausweisen. Dafür wird dann ein Disagio fällig, das über den gesamten Umsatz – Forderungen ohne und Forderungen mit Zahlungsstörung – hinweg anfällt.

Beim unechten Factoring liegt das Ausfallrisiko hingegen beim Verkäufer. Der Forderungskäufer kauft also ausdrücklich nur solche Forderungen, die schon eine Zahlungsstörung ausweisen und mindestens 90 Tage alt sind.

3. Wie hoch ist der Auszahlungsbetrag?

Was Forderungsverkäufer tatsächlich ausbezahlt bekommen, lässt sich nicht pauschal sagen. Denn während im echten Factoring die Höhe des Disagio regelmäßig zwischen drei und fünf Prozent (wie gesagt über den gesamten Umsatz) liegt, hängt der Ankaufspreis im Forderungskauf von der Qualität der Forderung selbst ab.

Forderungsqualität

Jede Forderung setzt sich auf unterschiedlichen Parametern zusammen, die wiederum die Qualität der Forderung ausmachen. Und je höher die Qualität einer Forderung, desto besser das Ankaufsangebot im Verkauf von Forderungen. Im Einzelnen beeinflussen die folgenden Eigenschaften die Qualität jeder einzelnen Forderung:

  • Forderungsalter
  • Forderungshöhe
  • private oder unternehmerische Forderung (B2B, B2C)
  • Aktualität der Schuldnerdaten
  • Umfang der Schuldnerdaten (liegt bspw. eine Telefonnummer vor?)
  • Einzelforderung oder ganzes Portfolio?

4. Welche Vor- und Nachteile hat der Forderungsverkauf?

Der Hauptvorteil im Forderungsverkauf ist sicherlich die schnelle Herstellung von Liquidität: Wer eine offene Forderung verkauft, statt sie in die inkassomäßige Bearbeitung zu geben, bekommt sofort den Kaufpreis und ist damit wieder flüssig. Dem gegenüber stehen aber auch verschiedene Nachteile im Factoring, mit denen sich derjenige, der eine Forderung verkauft, arrangieren muss.

So liegt der Kaufpreis immer (und manchmal sogar deutlich) unter dem Nennwert, man bekommt also weniger ausbezahlt als die Forderung eigentlich wert ist. Zudem gibt der Forderungsverkäufer beim Verkauf sein Mitspracherecht in der Realisierungsarbeit komplett auf. Und das bedeutet, er hat überhaupt keinen Einfluss darauf, wie der Käufer seinem Schuldner gegenüber auftritt und welche Register er in der Realisierung alle zieht.

5. Welche Alternative zum Forderungskauf gibt es?

Genaugenommen ist es irreführend, hier von Alternativen im Plural zu sprechen, denn am Ende ist klassisches Inkasso die einzige echte Alternative zum Verkauf von Forderungen. Dabei werden zahlungsgestörte Forderungen nicht verkauft, sondern an einen professionellen Dienstleister im Forderungsmanagement übergeben. Dieser übernimmt die vollständige Realisierungsarbeit, agiert jedoch immer in Rücksprache mit dem Gläubiger. Das Ziel ist immer die komplette Realisierung des offenen Postens und dessen Durchleitung (Auszahlung) an den Auftraggeber, sprich den Gläubiger. Und zwar zu 100%!

Veröffentlicht unter Forderungsmanagement
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