Mediativinkasso und mediatives Inkasso

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Mediatives Inkasso und Mediativinkasso stellen zwei sehr ähnliche Entwicklungen im modernen Forderungsmanagement dar, sind aber dennoch nicht genau gleich. Sie erfüllen dabei eine doppelte Funktion. Zum Einen funktionieren sie als Imagemaßnahme, in erster Linie schaffen sie jedoch echte Mehrwerte in der Beitreibung offener Forderungen.

Mehrwerte

Der entscheidende Mehrwert in der praktischen Bearbeitung von Inkassofällen ist der Schutz der bestehenden Geschäftsbeziehung von Schuldnern und Gläubigern. Hierbei treten Inkassodienstleister als Vermittlungsinstanz auf und schaffen ein Forderungsumfeld, in dem sich beide Parteien auf Augenhöhe begegnen (können). So werden Schuldner in Ihrer Lebenssituation ernst genommen und zugleich wird der vom Gläubiger vorgegebene Handlungsrahmen strikt eingehalten. Dieser Handlungsrahmen definiert die jeweiligen Befugnisse des Inkassodienstleisters für die Forderungsrealisierung, beispielsweise Ratenzahlungsvereinbarungen oder Teilzahlungsverhandlungen.

Integration

Zentrales Instrument beider Herangehensweisen ist die aktive Integration aller Beteiligten in die Beitreibung der offenen Forderung. Ein Leitsatz kann hier sein: Je größer die Beteiligung der Parteien, desto größer die Zahlungs- und Kompromissbereitschaft! Integriert werden alle Parteien gleichermaßen. Schuldner, Gläubiger und natürlich Inkassodienstleister sind aktiv und im Rahmen ihrer Möglichkeiten und Befugnisse an der Problemlösung im Zahlungsausfall beteiligt. Je aktiver die Parteien an der Problemlösung mitwirken, desto erfolgreicher verläuft diese, weil der Interessenfokus wächst. Im Idealfall ist auch dem Schuldner daran gelegen „die Kuh vom Eis zu bekommen“.

Kommunikation

Ein Schlüsselmoment für eine erfolgreiche Integration im Mediativinkasso bzw. mediativen Inkasso ist die professionelle Kommunikation. Seitens des Inkassodienstleisters, der hier als zentrale Schalt- und Koordinationsstelle fungiert, sind kommunikativ geschulte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unverzichtbar. „Die Kunst ist vor allem in der Schuldnerkommunikation am Telefon den richtigen Ton zu treffen“, umreißt Alfons Winhart, Vorstand der PNO inkasso AG, seinen Mediationsanspruch. Zur Kommunikation gehören aber auch Inkassoanschreiben, die zwar auf der konsequenten Realisierung der Forderung beharren, zugleich aber Gesprächs- und Kompromissbereitschaft signalisieren.

Die kommunikative Integration von Schuldnern und Inkassomandanten (Gläubigern) bedeutet, dass diese auch selbst zum Forderungserfolg beitragen. Das geschieht in erster Linie durch die zeitnahe und transparente Weitergabe von Informationen an den Inkassodienstleister, sobald sich eine Veränderung der Situation ergibt. „Nehmen beispielsweise Schuldner direkten Kontakt zu ihrem Gläubiger, sprich unserem Mandanten auf, hilft es uns in der Schuldnerkommunikation, wenn wir das auch wissen. Nur dann sind wir in der Lage, unsere weiteren Schritte auf die Situation anzupassen und erfolgreiches Mediativinkasso zu betreiben“, sagt Alfons Winhart. Die Kommunikation im Dreiecksverhältnis zwischen Gläubiger, Schuldner und Inkassodienstleister muss also in alle Richtungen funktionieren.

Der kommunikative Anspruch bildet den kleinen aber wichtigen Unterschied zwischen Mediativinkasso und mediativem Inkasso ab. Letzteres legt den Fokus im Informationsmanagement weniger auf die Kommunikation in beide Richtungen, sondern sieht den Inkassodienstleister als hauptsächliche Informationsquelle. Insofern stellt Mediativinkasso eine konsequente Weiterentwicklung des mediativen Inkasso dar. Die Leitidee ist, das Integrationspotenzial über eine kontinuierliche tridirektionale Kommunikation zu potenzieren. Das bedeutet: Je besser die Kommunikation in alle Richtungen funktioniert, desto erfolgversprechender verläuft die Forderungsrealisierung!

Imagemaßnahme

Ein zweiter positiver Effekt der mediativen Ansätze ist ihre Imagewirkung für die Inkassobranche insgesamt. Das Negativimage, das einige wenige schwarze Schafe der Branche in der Vergangenheit eingebrockt haben, wird durch kontinuierliche Aufklärungsarbeit sukzessive abgebaut. Insofern schaffen mediatives Inkasso und Mediativinkasso nicht nur belastbare Mehrwerte für Inkassomandanten, sondern kreieren auch einen Nutzen aus sich selbst. Was so abstrakt klingt, hängt kausal zusammen und lässt sich einfach beschreiben: Je populärer mediative Inkassodienstleistungen werden, desto größer ist die öffentliche Resonanz, die das Image der Branche maßgeblich beeinflusst.

Fazit

Das Ziel beider Ansätze ist der Erhalt einer intakten Beziehung zwischen Gläubiger und Schuldner. Effektive Integration und professionelle Kommunikation fungieren als Maßnahmen der praktischen Umsetzung, wobei die Kommunikationsrichtungen als zentrales Unterscheidungsmerkmal betrachtet werden können. Mediativinkasso bildet dabei aber unbedingt eine Weiterentwicklung des mediativen Inkasso und keine alleinstehende Disziplin. Beide sind darüber hinaus geeignet, das Branchenimage zu verbessern.

Veröffentlicht unter Inkasso
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