Skip to main content
Inkassounternehmen01
Sebastian S. •
02/02/2016

Inkasso Unternehmen

Was genau tun Inkasso Unternehmen? Auf welcher gesetzlichen Grundlage stehen sie und Ihre Dienstleistung? Welche Mittel stehen ihnen zur Verfügung und welche Qualitätsmerkmale gibt es? Fragen, die wir in diesem Blogbeitrag beantworten.

Was tun Inkasso Unternehmen?

Inkasso Unternehmen sind zunächst Dienstleister. Das bedeutet, Sie erbringen eine Leistung für einen Dritten. Im Falle eines Spezialisten im Forderungsmanagement besteht diese Dienstleistung darin, offene Posten für einen Gläubiger zu realisieren. Es handelt sich also bei der Zusammenarbeit mit einem Inkasso Büro um eine Auslagerung des betrieblichen Mahnwesens und der Schuldnerkommunikation. Oder anders ausgedrückt: Statt die eigenen Ressourcen für die Verfolgung offener Posten aufzuwenden, wird diese Aufgabe an extern vergeben.

Neben dem klassischen Forderungsmanagement haben sich zwischenzeitlich auch noch andere Varianten ausgebildet: So geht es im sog. Factoring beispielsweise darum, offene Posten zu kaufen. Das Geschäftsmodell im Factoring funktioniert dabei über den unterwertigen Kauf offener Posten, die dann aber gemäß ihres Nominalwertes im eigenen Interesse des Factors realisiert werden. Im einen Fall erfolgt die Schuldnerkommunikation und Realisierungsarbeit also als echter Dienstleister im Sinne eines Dritten, im Anderen im eigenen Sinne.

Gesetzliche Grundlage

Alle Tätigkeiten, die Inkasso Unternehmen durchführen, sind im Rechtsdienstleistungsgesetz (RDG) geregelt. Aufklärungspflichten, Leistungsumfänge und Limitierung der Reichweite eines Inkasso Büros, beispielsweise bei bestrittenen Forderungen, sind hier festgeschrieben. Das Thema Inkassokosten ergibt sich aus dem Rechtsanwaltsvergütungsgesetz (RVG), an das Inkassodienstleistungen seit dem 2. Kostenrechnungsmodernisierungsgesetz (2. KostRMoG) vom Juli 2013 gekoppelt sind. Und auch der Gebührenkatalog in der Anlage des RVG reglementiert das Forderungsmanagement.

Zu diesem gesetzlichen Rahmen in Bezug auf das operative Geschäft eines Inkasso Unternehmens kommen noch restriktive, aber sinnvolle Zulassungsbestimmungen. So muss beispielsweise jeder Inkasso Dienstleister vom Präsidenten des Landgerichtes zugelassen sein, um überhaupt tätig zu werden. Und schließlich zeigt sich die vergleichsweise harte Selbstkontrolle, der sich die Inkassobranche unterwirft auch in den Voraussetzungen, die Mitglieder des Bundesverbandes deutscher Inkasso Unternehmen (BDIU) erfüllen müssen.

Hebelwirkung

Neben der betrieblichen Entlastung spricht vor allem auch die bessere Realisierungsquote für die Zusammenarbeit mit einem Inkassodienstleister. Dass Inkasso Unternehmen regelmäßig bessere Erfolge in der Schuldnerkommunikation haben, als das im betrieblichen Mahnwesen der Fall ist, hat mehrere Gründe:

  1. Die nötige Stringenz im Mahnwesen: Fristen werden eingehalten, denn Fristüberwachung ist ein Kernelement im Forderungsmanagement
  2. Spezialisierung auf das Mahnwesen: Anders als andere Unternehmen, machen Inkasso Unternehmen ja buchstäblich den ganzen Tag nichts anders, als sich um offene Posten zu kümmern; was sonst ein ärgerlicher Nebenkriegsschauplatz ist, ist im Inkasso das Kerngeschäft.
  3. Hebelwirkung und mögliche Folgen: Die Vernetzung, beispielsweise mit Auskunfteien, ist ein zentrales Element im professionellen Forderungsmanagement, Schuldner sind dadurch eher bereit, sich mit der offenen Zahlungsangelegenheit zu befassen

Fazit

Inkasso Unternehmen erfüllen eine wertvolle wirtschaftliche Funktion, sind gesetzlich streng reglementiert und bedeuten eine Entlastung für das betriebliche Mahnwesen. Zudem sind alle Kosten seitens des Gläubigers Verzugsschäden und fließen an diese Seite zurück.