Inkasso: Titel kaufen vs. Titel übernehmen

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Wer einen Titel hat, hat sich sein Recht auf die offene Forderung abgesichert und zwar für 30 Jahre. Um den Titel auch tatsächlich zu Geld zu machen, gibt es zwei verschiedene Möglichkeiten. Entweder lässt man im Inkasso seinen Titel kaufen oder man setzt auf professionelle Langzeitüberwachung und Bonitätsmonitoring. Wann welche Variante infrage kommt, und wo die Vor- und Nachteile liegen, zeigen wir in diesem Blogbeitrag.

Als Titel gelten nach deutschem bzw. europäischem Recht verschiedene Dokumente. Diejenigen, die im professionellen Forderungsmanagement am häufigsten vorkommen, sind folgende:

  • Vollstreckungsbescheid
  • Urteil
  • Vergleich
  • Kostenfestsetzungsbeschluss

Seltener, der Vollständigkeit halber aber erwähnenswert, sind außerdem diese:

  • Urkunde
  • Europäischer Zahlungsbefehl

Wer über ein (vollstreckbares) Dokument aus dieser Aufzählung verfügt, hat einen Titel und außerdem die Qual der Wahl: Was tun, um den Titel zu Geld zu machen? Oder anders ausgedrückt: Verkauf vs. Realisierung.

Titel kaufen lassen

Wer sich überlegt, seinen Titel an ein inkasso titel kaufenInkasso Büro bzw. genaugenommen an einen Factor zu verkaufen, sollte sich zu allererst darüber im Klaren sein, dass er niemals den Nominalwert seiner titulierten Forderung als Verkaufspreis erzielen wird. Die Differenz aus dem maximal aus dem Titel realisierbaren Betrag und dem Ankaufspreis sowie der Kosten für den Monitorings- und Realisierungsaufwand ist unterm Strich der Gewinn des Factors. Für Titelinhaber mit Verkaufsinteresse bedeutet das einen mitunter erheblichen Wertverlust. Titelfactoring lohnt für den Factor nur, wenn (A) vergleichsweise gute Realisierungschancen bestehen und (B) die Gewinnmarge den finanziellen Realisierungsaufwand rechtfertigt.

Im Klartext: Wer im Inkasso Titel kaufen will, kennt schon im Vorfeld die Erfolgsaussichten und kauft schlussendlich auch nur Titel, die etwas einbringen. Titelgläubiger verzichten entsprechend beim Titelfactoring auf einen mitunter erheblichen Anteil des Titelwertes (häufig zwischen 80 und 95 Prozent Verlust). Ein Titelverkauf lohnt also niemals wirklich und wenn, dann nur, wenn man selbst dringend und kurzfristig Geldmittel benötigt.

Titel in die Realisierung nehmen

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Im Gegensatz zum Titelverkauf an eine Inkasso Firma bzw. einen Factor steht die Titelübergabe an einen seriösen Dienstleister für nachgerichtliches Forderungsmanagement. Dieser übernimmt den fremden Titel in die Bearbeitung – jedoch auch nicht kostenlos! Hintergrund der dann anfallenden Realisierungskosten ist, dass die Kosten, die in der nachgerichtlichen Arbeit an Fremdtiteln entstehen, also bspw. Ermittlungs-, Monitoring- und Gerichtskosten, nicht über den Titel abgedeckt sind, und der Inkassodienstleister dann untern Strich Verlust macht. Dennoch sind die Kosten für eine Übergabe in die nachgerichtliche Titelüberwachung deutlich geringer als der Wertverlust bei Verkauf es wäre.

Titelrealisierung bedeutet regelmäßig sich in Geduld zu üben. Die 30 Jahre, die so ein Titel gilt, sind ein langer Zeitraum. Und zwar für Gläubiger und Schuldner gleichermaßen. Daher setzt eine zielgerichtete Titelüberwachung auf kontinuierliche Bonitätsabfragen zum Schuldner, damit keine Zugriffsmöglichkeiten ungenutzt bleiben. Gelangt der Schuldner im Verlaufe der 30 Jahre zu Geld, bspw. aus Geldgewinn, Erbschaft, Heirat oder beruflicher Weiterbildung, lässt sich über die zielgerichtete Zwangsvollstreckung auf die Vermögenswerte zugreifen.

Fazit

Im Inkasso Titel kaufen lassen ist die kurzfristige und in jedem Falle teurere Variante im Umgang mit einmal erwirkten Titeln. Mehr Augenmaß beweist, wer auf professionelle Titelrealisierung und Langzeitüberwachung im Inkasso setzt.

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